Text: Pedro Rodrigues | Foto: Letizia Rodrigues
Seit meiner Entscheidung für den Glauben an Jesus vor zehn Jahren begleitet mich besonders der Jakobusbrief im Neuen Testament. Er ist voller kraftvoller und herausfordernder Aussagen, und jedes Mal entdecke ich darin Neues.
Besonders wichtig ist mir Jakobus 1,19:
«Ihr sollt wissen, meine Lieben: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.»
Immer wieder erlebe ich, persönlich und auch als Teil unserer Gesellschaft, herausfordernde Situationen und Meinungsverschiedenheiten. Dann stelle ich mir die Frage: Wie reagiere ich? Wie reagieren wir? Nehme ich mir Zeit, meinem Gegenüber wirklich zuzuhören und es wahrzunehmen? Oder rede und urteile ich vorschnell, getrieben von Emotionen und Unverständnis? Die Bibel zeigt uns, wie auch Jesus solchen Momenten begegnete. Er hielt inne, hörte aufmerksam zu – im Gespräch mit Gott, dem Vater, genauso wie mit seinen Mitmenschen. Er war geduldig, liess andere ausreden und sprach überlegt und gezielt. Sein Ja war Ja, sein Nein war Nein. Zornig wurde er dort, wo Menschen ihre eigenen Regeln höherstellten als Gott und den Nächsten, sein höchstes Gebot an uns.
Dass Jesus auch mir geduldig zuhört, liebevoll mit mir spricht und «langsam» zum Zorn ist, durfte ich schon oft erfahren. Das erfüllt mich mit grosser Freude und hat mein Leben grundlegend verändert. An seinem Beispiel möchte ich mich im Umgang mit anderen orientieren, auch wenn mir das nicht immer leichtfällt. Und das wünsche ich mir auch für uns und unsere Welt: ein schnelles Hören, ein bedachtes Reden und ein langsamer Zorn. Ich bin überzeugt: Diese Haltung könnte uns und die Welt um uns herum, tiefgreifend verändern.