«Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben, spricht Gott.»
Jeremia 29,11
Dem Ruf der Fabrikbesitzer waren sie gefolgt. Die Reformierten, die vor mehr als 200 Jahren nach Rapperswil kamen. «Ob wir hier jemals Heimat finden werden?» So fragten sich die Männer, Frauen und Kinder, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts hierherzogen. Den eigenen Glauben hatten sie aus ihrer Zürcher Heimat mitgebracht und das Reformiert-Sein gehörte zu ihrer Identität untrennbar dazu. Doch am Anfang war es schwer. Im Jahr 1809 stellten sie das Gesuch, eine eigene Kirche zu bauen. Das Gesuch wurde abgelehnt. Sie wünschten sich, dass ihre Kinder ebenfalls in der Schule unterrichtet werden. Die zahlreichen Gesuche wurden abgelehnt. Es war nicht einfach, eine kleine Minderheit in der katholisch geprägten Stadt zu sein. Echten Mut, Geduld und Zuversicht brauchte es, um gute Lösungen zu finden. Fast 30 Jahre später, im Jahr 1836, öffnete endlich das eigene Schulhaus und zu Ostern im Jahr 1838 wurde der erste öffentliche Gottesdienst im Stadthof gefeiert. Alles andere fügte sich.
Im Buch des Propheten Jeremia steht Gottes Zusage: «Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben.»
Auch wenn der Anfang schwer sein kann. Mit Gott wird es leichter. Das galt für die biblischen Zeiten, für die Zeit der reformierten Gemeindegründung in unserer Stadt, und das gilt für uns heute. Gottes Zusage ermutigt Menschen, sich in der Fremde nicht fremd zu fühlen, sondern durchzuhalten, sich einzubringen, zu leben, zu lieben, zu arbeiten, zu singen, zu tanzen. Dann erfüllen sich Wünsche und Träume – aber nicht immer sofort.
Zu guter Letzt: Auch wenn der Anfang schwer war, leben wir heute in einem echten ökumenischen
Miteinander. In der Kirche wie im Alltag. Im Monat März ist dies ganz besonders zu spüren. Das gibt uns allen Zukunft und Hoffnung.
Text: Pfarrerin Katharina Hiller | Foto: WGT 2022 England, Wales und Nordirland