Rapperswil: Zwei Kunstwerke aus der Sammlung Bosshard waren am letzten Freitag der Ausgangspunkt zu einer musikalischen Performance. Davide De Zotti und Chrigel Bosshard gestalteten ein Konzert der besonderen Art.
Wenn vorn in der Kirche eine Skulptur und ein Bild stehen und auf der Empore ein reich befrachtetes Schlagzeug, zusammen mit der Orgel den Gegenpart bilden, entstehen Spannungen, die klanglich und visuell bewegen. Davide De Zotti an der Orgel und Chrigel Bosshard als Perkussionist stellten sich in technisch vielseitiger Weise der Herausforderung, den beiden Kunstwerken Leben einzuhauchen und mit verschiedenster Art Musik deren Ausstrahlung zu übersetzen.
Mannigfaltige Improvisation
Der Beginn der speziellen Veranstaltung begann mit unterschiedlichen Geräuschen, begleitet von langen Orgeltönen. Bald aber wurde es lauter und lauter und man konnte sich die den New Yorker Stadtlärm unschwer vorstellen, der im Bild «New York» von Pascal Danz (1961-2015) zwischen den filigran gemalten Wolkenkratzern unaufhörlich brummt. Breit und laut ging es mit Spannungen zwischen den beiden Instrumenten entsprechend der Skulptur «Haus» von Hans Hugentobler (*1935) weiter. Auf einem Sockel thronte ein aus Holz gebildetes, breites und hohes Haus in seiner ganzen Fülle. Seine urwüchsige Ausstrahlung mag zu den ausgedehnten und lauten Improvisationen beigetragen haben.
Bewegung im Raum
Die Passacaglia in d von Dietrich Buxtehude brachte eine tänzerische Note und war bewusst gewählt, weil diese Art von Musik vor allem in den Städten, hier zwischen den New Yorker Hochhäusern, gespielt wurde. Bald aber bewegten sich die beiden Musiker, die sich dieses Jahr im Duo „mesotonico“ zusammengefunden haben, auf eigenen Wegen. Es war offensichtlich, dass es ihnen Spass machte, ihre Kunst mehrschichtig darzustellen. Dass sie sich damit oft vom Improvisieren zu Skulptur und Bild entfernten störte die nicht sehr zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer in keiner Weise. Zwischen ihren Improvisationen spielten die beiden Künstler Ausschnitte aus „Salve Regina“ von Arvo Pärt und aus „Dance Nr.4“ von Philip Glass, die mit ihren klaren Strukturen den beiden Kunstwerken nahe kamen. Man war aufgefordert, sich im Raum zu bewegen, was rege benützt wurde. Zuletzt sass der Grossteil des Publikums auf der Empore, um nicht nur die Klänge, sondern auch deren Erzeugung miterleben zu können. Die anwesenden Kinder nutzten die Gelegenheit, zwischen „Haus“ und *New York“ in unbeschwerter Manier „Versteckis“ zu spielen und so den stumm dastehenden Werken Leben zu schenken. Ein herzlicher Applaus war Zeichen des Dankes an die beiden hochkarätigen Musiker. Organisiert war das Ganze von der evang. ref. Kirchgemeinde Rapperswil- Jona, die ihre akustisch hervorragende Kirche auch für solche Anlässe zur Verfügung stellt und anschliessend an das Konzert einen kleinen Apéro spendete.
Bericht und Fotos: Hansjakob Becker
Zwei Kunstwerke aus der Sammlung Bosshard waren am letzten Freitag der Ausgangspunkt zu einer musikalischen Performance. Davide De Zotti und Chrigel Bosshard gestalteten ein Konzert der besonderen Art.