Text und Foto: Jürg Andrin Hermann

«Da sprach eine Stimme zu ihm: Was tust du hier, Elija?»
1. Könige 19,13

«Stürmischi Zyte» können das persönliche Leben, das Innere, die Seele, die Herzenswelt auf den Kopf stellen. Von Elija lesen wir in der Bibel, dass er 40 Tage und 40 Nächte durch die Wüste irrte, bis er sich in einer Höhle am Berg Horeb verkriechen konnte. Er hatte genug von dieser Welt, genug vom Engagement, vom Kampf für seinen HERRN.

Doch der Ewige, der Grundlegende lässt nicht locker. Dieser HERR sucht den am Boden zerstörten Elija auf. Er ruft ihn zur Begegnung vor die Höhle. Mit seiner direkten, konfrontativen Frage zielt er auf seine Absicht hin: «Jürg Andrin, was tust du hier?»

Bitte entschuldigen Sie meine bewusste Irritation. Sie haben richtig gelesen. Der HERR will so, wie er mit Elija sprach, auch mit mir reden: Nicht im alles zerreissenden Windsturm, nicht durch fundamentale Erschütterungen eines Erdbebens und auch nicht durch das verzehrende Feuer der Gewalt. Direkt, unverblümt, friedvoll, mit Geist erfüllt und ruhig beseelt will er mir auf Augenhöhe, im DU, begegnen und mit mir sprechen.

«…, was tust du hier?» Diese unbequeme Frage fordert mich heraus. Bin ich ehrlich bereit, meinen inneren Fokus auf meine Lebensziele zu richten? Bereit zu bedenken, wofür und wie ich beabsichtige mein Leben zu leben? Der Schiessvorgang beim «Achtsamen Bogenschiessen» ist vergleichbar. Paolo Coelho beschreibt es so:
«Der Pfeil ist die Absicht. Er ist das, was die Kraft des Bogens mit dem Mittelpunkt der Zielscheibe verbindet.»

Das «Achtsame Bogenschiessen» und die kontemplative Leseart dieser biblischen Erzählung eröffneten mir eine neue Sichtweise auf mein Leben. Ich darf in «stürmischen Zeiten» die mir gestellten Herausforderung annehmen.