In der Apostelgeschichte lesen wir von der Entwicklung der ersten christlichen Gemeinden. Wir erhalten einen Einblick in die damalige Welt. Und in den Versuch, weder den jüdischen noch den römischen Traditionen zu folgen, sondern eine neue Lebens- und Glaubensgemeinschaft zu begründen.
Alle, die zum Glauben an Jesus gefunden hatten, waren ein Herz und eine Seele. Niemand betrachtete sein Eigentum als privaten Besitz, sondern alles gehörte ihnen gemeinsam.
Apostelgeschichte 4,32
Eine eindrückliche Vision! Aus freiem Willen schliessen sich Menschen der neuen Bewegung an, verkaufen alles, was sie an Privatbesitz haben und lassen sich auf dieses neue Lebensmodell ein, bei dem das Teilen an erster Stelle steht. Nicht allen gelingt dieser radikale Lebenswandel. Viele Mitglieder sind arm. Wer etwas hat, wird nicht reicher, sondern ärmer, weil er seinen Reichtum mit denen teilt, die noch ärmer sind als er. Finanzielle Anreize sind kaum die Hauptmotivation, dazu zu gehören. Vielmehr ist es die Hoffnung, an etwas Grossem teilzuhaben, Teil einer gerechteren Gemeinschaft zu sein. Hier geht es nicht mehr um Herkunft, um Herrschaftstitel oder Verdienste für das Vaterland – hier gilt allein der Glaube an den auferstandenen Christus. Dieser Glaube verändert Menschen von innen heraus, lehrt sie teilen, aufeinander zu schauen und Bedürftigen zu helfen.
Die Geburtsstunde der Diakonie, der tätigen Nächstenliebe aus freien Stücken ist geboren. Diese revolutionäre Idee hat Bestand bis heute, weil sich immer wieder Menschen vom Heiligen Geist für diese urchristliche Aufgabe begeistern lassen. Auch heute ruft Gott auf, seine Hände und Füsse zu sein, sich in seinen Dienst zu stellen. Wir sind eingeladen, Teil dieser weltweiten Revolution zu sein, unseren Teil dazu beizutragen, vielleicht gerade an Weihnachten neu und anders Menschen zu beschenken, die es nötig haben.
Text: Lisset Schmitt-Martínez | Foto: Tim Marshall, unsplash.com