Zur Jahreslosung 2020

«Ich glaube; hilf meinem Unglauben!»
Markus 9,24

An Gott zu glauben fällt mir leicht, wenn es mir gut geht. Sobald aber dunkle Wolken am Lebenshorizont aufsteigen, sich mulmige Gefühle in der Magengegend bemerkbar machen, dann frage ich mich plötzlich: Kümmert Gott sich um mein kleines Leben? Dabei durfte ich Gottes Hilfe und seine Nähe doch auch schon erleben. Wo bleibt mein Gottvertrauen? Und, wenn es drauf ankommt, verliere ich dennoch den Boden unter den Füssen.

«Richtig» inniger Glaube kann der Vater eines schwer erkrankten Sohnes nicht beweisen (Markus 9,14–28). Dieser grundehrliche Mann schreit Jesus seine tiefe Verzweiflung aus der Seele entgegen: «Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!» Er mutet ihm seinen «Unglauben » zu. Übrigens: Jesus ergriff ihn (den Sohn) bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf.

Mir ist schon klar, nicht jede Geschichte endet wie diese. Nicht jedes Leid und nicht jede Krankheit werden geheilt. In der ehrlichen Begegnung mit Ihm, darf ich seine Nähe und Fürsorge besonders in schweren Zeiten wahrnehmen. ■

Text: Jürg Andrin Hermann | Bild: Stefanie Bahlinger, Mössingen, www.verlagambirnbach.de