Schon zum 15. Mal hat in der letzten Ferienwoche ein Team der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Rapperswil-Jona 22 Leiter zu den Erlebnistagen eingeladen. Darunter auch Hilfsleiterinnen. Zwei von ihnen plaudern aus dem Nähkästchen zu den Erlebnistagen.
Langweile zu Hause, anstatt Schwimmen und Sonnenbaden am Strand auf den Malediven oder in Griechenland? O nein, ganz im Gegenteil – 83 Kinder von Rapperswil-Jona hatten sich genau darum, weil sie diese Sommerferienwoche daheim verbringen durften, besonders darauf gefreut, denn da fanden die beliebten Erlebnistage der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde statt. Als roten Faden, der viele der Aktivitäten wie zum Beispiel die morgendliche Erzähl-Viertelstunde im Zelt und die Gladiatorenspiele miteinander verknüpfte, hatte Diakon Matthias Bertschi die Geschichte des Sklaven Onesimus gewählt, wie sie Patricia St. John in ihrem Buch «Flucht in die Freiheit» erzählt: Onesimus’ Flucht nach Rom, wo er sich als Gladiator anwerben lässt und gezwungen wird, seinen besten Freund zu töten. Und seine bewegende Begegnung mit Paulus, der, obwohl in Gefangenschaft lebend, seine innere Freiheit bewahrt hat.
St. Johns Erzählung wiederum gründet auf Paulus’ Brief in der Bibel, in welchem er Onesimus und seine Taufe erwähnt und den er diesem mitgibt, als er ihn zu seinem Besitzer Philemon zurückschickt.
Nicht aufgeben für die Gerechtigkeit
Diese Geschichte, findet Hilfsleiterin Viviane Sprecher, zeige ihr, dass man, wenn mal nicht alles nach Wunsch verläuft, «nicht zu früh aufgeben soll und dass man sich für Gerechtigkeit einsetzen
muss, aber ohne anderen Menschen Schaden zuzufügen.» Bereitwillig erzählen sie und Megan Bernkopf, warum sie sich für die Erlebnistage engagieren: «Vor sechs Jahren haben wir zum ersten Mal mitgemacht – damals kamen wir in die zweite Klasse. Wir haben ein Musical aufgeführt, bei dem es darum ging, dass ein Kind ausgeschlossen wird («Andersch als die Andere»). Aber wir hatten natürlich keine wichtige Rolle.» Dieses Jahr wirken die beiden nun zum ersten Mal als Hilfsleiterinnen mit, denn, so Megan: «Es ist schön mitzuhelfen. Wir haben viel Spass mit den Kindern.» Und Viviane fügt hinzu: «Ich arbeite sehr gern mit ihnen. Ausserdem bin ich schon so lange dabei; das möchte ich jetzt nicht aufgeben.»
Manchmal muss man streng sein
Als Vorbereitung haben sie eine Art Mini-Kurs besucht, um zu lernen, wie es sich anfühlt, vor einer Gruppe zu stehen. Alles mache ihr Freude, meint Megan. «Ja», ergänzt Viviane, «alles ist cool, das Basteln, das Spielen, auch das Singen mit den Kindern. Und dass sie so anhänglich sind, dass sie immer bei uns sein wollen. Das ist schön.» Aber manchmal müsse man natürlich auch streng sein können, zum Beispiel, wenn ein Kind auf den Baum vor der Kirche klettert. «Das ist verboten, weil es gefährlich ist. Dann müssen wir ihm befehlen, runterzukommen, oder, wenn es einfach nicht auf uns
hören will, einen anderen Leiter um Unterstützung bitten.»
Von den Kleinen würden sie jedoch immer respektiert, erklären sie einhellig, und das fühle sich gut an. Überhaupt sei Gross und Klein mit Begeisterung dabei, die einen vielleicht mehr beim Spielen,
die anderen eher beim Basteln. «Und wenn wir mal ein Spiel vorschlagen, das nicht allen passt, dann müssen wir sie eben dazu motivieren oder uns etwas anderes ausdenken.»
_Johanna Krapf
Zeitungsbericht: Erlebnistage