Wort und Musik zum Neujahr

Der beliebte, traditionelle Neujahrsauftakt mit Musik, besinnlichem Input und Apéro stand ganz unter dem Motto «Jauchzet Gott in allen Landen».

Mit dem Präludium C-Dur für Orgel von Johann Sebastian Bach als Eingangsmusik, wurde der Anlass von Martin-Ulrich Brunner an der Orgel schwungvoll eröffnet und mit einer der bekanntesten Kantaten von Bach «Jauchzet Gott in allen Landen» – passend zum Motto – weitergeführt. «Es braucht Herz, Mut und Sinn – wie in der Kantate besungen, um sich neu auszurichten.» Mit diesen Worten begrüsste Pfarrerin Katharina Hiller Frank die zahlreichen Besucher im evangelischen Kirchenzentrum Jona und verwies auf tragische Ereignisse im alten Jahr und aufkommende Ohnmachtsgefühle im Angesicht der Flüchtlingstragödien.

Ein geistliches Werk zur Ehre Gottes

Jubelnd ertönte das anspruchsvolle Solo im ersten Satz mit seinen vielen Koloraturen, vorgetragen von Kimberly Brockman (Sopran) und begleitet von Basil Hubatka, Trompete, Martin-Ulrich Brunner am Orgeldispositiv, Simone Flück und Sophie Jeanmarie, Violine, Daphne Unseld, Viola und Fedor Saminski, Cello sowie von Rolf Heeb am Kontrabass. Die Freude an der Musik war dem Organisten anzusehen, strahlte er doch übers ganze Gesicht. Die Bach-Kantate ist in seiner einleitenden Arie und dem vierten Satz ganz auf den Lobpreis Gottes ausgerichtet, während die Binnensätze, das Rezitativ und die zweite Arie, den Charakter eines Gebetes haben. Gemäss Wikipedia gab die Sopranstimme der Bachforschung lange Zeit Rätsel auf, weil damals in Leipzig Frauen als Sängerinnen in den Kirchen nicht zugelassen waren und die Solopartie enorm hohe Anforderungen stellt. Tatsächlich wurde das Werk zu jener Zeit von einem Knabensopran vorgetragen.
«Die Kantate schlägt einen Bogen zwischen Anfang und Ende, Kreuzigung und Auferstehung», führte Pfarrerin Hiller weiter aus. Die Musik sei die Tür zur Hoffnung und das Gebet, der Schlüssel. In Moll, traurig und schwer, berichtet das Recitativo, nur von Kontrabass, Orgel und Cello begleitet, von menschlicher Schwachheit und göttlicher Treu. Fröhlicher und hoffnungsvoller ertönte der dritte Satz. Wie zuvor im Zweiten hatten die Instrumente auch in diesem Satz nur begleitende Funktionen. Der Choral, munter von zwei Geigen begleitet, baute eine enorme Spannung auf zu den – im Gegensatz zur Musik – langsamen Solokoloraturen, um schliesslich im fünften Satz mit dem Alleluja und Trompete wieder in Jubel auszubrechen. Ein spannendes Werk.

Abgerundet wurde das Ganze durch Grussworten von Dr. Peter Bosshard, Präsident der Kirchgemeinde. In dem er auf die Gewissheit einer göttlichen Macht hinwies, im Angesicht einer ungewissen Zukunft in einer zerrütteten Welt. Gleichzeitig appellierte er gegen aufkommende Gleichgültigkeit anzukämpfen. Das Publikum bedankte sich mit grossem Applaus für den gelungenen Anlass. Zum Schluss waren alle zu einem feinen Neujahrs-Apéro geladen.

Bild: Kimberly Brockman mit ihrer warmen Sopranstimme sowie das Instrumentalensemble mit Rolf Heeb am Kontrabass im Bild überzeugten mit ihrer Darbietung.

Bild: Strahlende Instrumentalisten und Sopranistin Kimberly Brockman nach einer überzeugenden Darbietung.

Der beliebte, traditionelle Neujahrsauftakt mit Musik, besinnlichem Input und Apéro stand ganz unter dem Motto «Jauchzet Gott in allen Landen».