Rapperswil-Jona: Unter dem Titel «Innere Stille» erlebten viele Besucherinnen und Besucher in der evangelisch-reformierten Kirche Rapperswil eine Stunde mit Chorgesang und Orgelmusik, die dem Gedenken an den Todestag Christi gewidmet war.
Das aus acht Sängerinnen und Sängern bestehende Vokalensemble «Sangis» interpretierte A Capella Chormusik vom Frühbarock bis zum 20. Jahrhundert, die zum Karfreitag geschaffen wurde und neben Trauer und Verzweiflung, auch Zuversicht und Hoffnung verbreitete. Die Amateursängerinnen und-sänger begeisterten und ergriffen die Zuhörenden mit ihrem perfekten Gesang. Schon das «Tenebrae factae sunt» des Neapolitaners Carlo Gesualdo (1566-1613), tönte im akustisch perfekten Raum klangvoll, ausgeglichen, intonationssicher und gestalterisch eindrücklich. Auffällig zeigten sich auch die dynamischen Möglichkeiten der Künstlerinnen und Künstler, die vom kräftigen Forte bis zum verhauchenden Pianissimo professionell gestaltet waren. Diese selten so gehörten Klangbilder setzten sich in den folgenden Werken ohne Abstriche fort. Dabei entstanden tiefe Zufriedenheit, innere Stille und bewusstes Nachdenken über Jesu Tod und dessen für die Christenheit wichtige Bedeutung.
Trauer und Zuversicht
In Thomas Tomkins (1572-1656) «when David heard» ertönte die Klage Davids über den Tod seines Sohnes Absalom und in Orlando di Lassos (1532-1594) «Timor et Tremor» erklangen Furcht und Zittern und das Erflehen um Gottes Beistand. Diesen Werken, mit ihren vielschichtig melodisch und harmonisch gestalteten Klangfarben, verlieh das Vokalensemble eine überhöhte, glaubhafte Bedeutung. Der Raum war gänzlich von Klang und Harmonie erfüllt und Zuhörerinnen und Zuhörer darin umfangen. Dies galt auch für die späteren Werke wie «Crucifixus» von Antonio Lotti (1667-1740) oder Max Regers (1873-1916) «Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit» sowie «Herr höre mein Gebet» von Henry Purcell (1659-1695). In die Romantik und gemässigte Moderne führten «Wie liegt die Stadt so wüst» des deutschen Chorleiters Rudolf Mauersberger und abschliessend das bekannte «Richte mich Gott» von Felix Mendelssohn- Bartholdy.
Dialog mit der Orgel
An der Orgel sass Davide De Zotti, Organist und Chorleiter der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Rapperswil-Jona. Er interpretierte als moderne Antworten auf die Gesänge, «Gnossienne Nr. 1 – 3» von Erik Satie (1866-1925). Dabei nahm er den Faden der Chorwerke auf und führte das Thema von Trauer und Zuversicht auf modernere, aber nicht weniger eindrückliche Weise weiter. Seine gestalterischen Fähigkeiten und hervorragende Registrierung unterstrichen die Intentionen des Komponisten auf beste Weise. «Évocation à la Chapelle Sixtine» von Franz Liszt (1811-1886) bildete den instrumentalen Höhepunkt. Darin verwebt Liszt das Miserere von Gregorio Allegri mit dem «Ave verum» von Mozart und erreicht damit erneut die Auflösung von Trauer durch Zuversicht und Glauben. Der Applaus war ehrlicher Dank an alle Ausführenden für eine Stunde der Besinnung und Erbauung.
Bericht: Hansjakob Becker
Davide de Zotti an der Orgel und das Vokalensemble «Sangis» gestalteten in der evangelisch-reformierten Kirche Rapperswil eine eindrückliche Passionsmusik zum Karfreitag.
Bilder: Hansjakob Becker
Rapperswil-Jona: Unter dem Titel «Innere Stille» erlebten viele Besucherinnen und Besucher in der evangelisch-reformierten Kirche Rapperswil eine Stunde mit Chorgesang und Orgelmusik, die dem Gedenken an den Todestag Christi gewidmet war.